Swipe links oder rechts
Lieferung von Hilfsmaterial
Seit Ausbruch des
Krieges hat der Bund über 1400 Tonnen Hilfsgüter (z.B. medizinisches Material,
Generatoren, Winterkleider) aus der Schweiz in die Ukraine und Nachbarsländer
transportiert. Zudem hat er über 4765 Tonnen lebenswichtiger Nahrungsmittel zur
Unterstützung der Bevölkerung gekauft. Seither reagierte der Bund mit weiteren
Lieferungen immer wieder auf dringende Bedürfnisse der vom Krieg betroffenen
Menschen, zum Beispiel mit 25 Ambulanz- und 13 Löschfahrzeugen. Im Frühjahr
2024 wird ein nächster Transport Material zur Brandbekämpfung, Ersatzteile für
Löschfahrzeuge und Impf-Sets für Kinder und Erwachsene in die Ukraine bringen.
Mentale Gesundheit
Gewalt, Ungewissheit, körperliche Verletzungen, Verlust oder Trennung
von Familienangehörigen oder Bekannten: Die Auswirkungen des Krieges setzen
die ukrainische Bevölkerung grossen psychischen Belastungen aus. Die mentale
Erholung ist essenziell für die soziale Resilienz des Landes und seinen
Wiederaufbau. Im Rahmen des Projekts Mental Health for Ukraine unterstützt
die DEZA Institutionen deshalb bei der Rehabilitation von Kriegstraumata, fördert
die Ausbildung von Fachkräften in Gesundheitseinrichtungen und hilft den
ukrainischen Behörden bei der Entwicklung von gesetzlichen Rahmenbedingungen
für psychische Gesundheit. Dabei arbeitet die DEZA auch mit der
Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und der Universität Zürich
zusammen.
Humanitäre Minenräumung
Der Bund unterstützt
Organisationen wie die Fondation suisse de déminage (FSD) bei der humanitären
Minenräumung, um sicherzustellen, dass Gebiete frei von Minen und Blindgängern
sind und - falls sie es nicht sind – um diese Kampfmittel zu entschärfen. Nur so
können Menschen sicher in ihre Häuser zurückkehren, Landwirtschaft betreiben,
die zerstörte Infrastruktur reparieren und Zugang zu humanitärer Hilfe
erhalten. Die humanitäre Minenräumung ist deshalb eine zentrale Voraussetzung
für den Wiederaufbau des Landes. Die Schweiz arbeitet auch eng mit dem Genfer
Minenräumzentrum GICHD zusammen, etwa bei der strategischen Planung des
ukrainischen Minenräumprogramms.
Digitalisierung der öffentlichen Dienste
Als Folge der militärischen Aggression Russlands
gegen die Ukraine wurden Millionen von Bürgerinnen und Bürgern innerhalb des
Landes oder in Drittstaaten vertrieben. In mehreren Regionen gehören auch
Staatsangestellte zu den Geflüchteten. Die Angriffe erschweren den Zugang der
Bevölkerung zu öffentlichen Dienstleistungen und Mitspracherechten. Seit langem
schon unterstützt der Bund im Rahmen des Projekts «E-Governance for
Accountability and Participation” die Digitalisierung von Dienstleistungen und
die Umsetzung von Reformen. Deshalb können Ukrainerinnen und Ukrainer auch
unter den aktuellen Umständen wichtige Dienstleistungen beanspruchen, etwa die
Registrierung von Neugeborenen, die Anmeldung einer neuen Firma oder die
Ausstellung einer digitalen ID.
Trams für die Ukraine
Viele Vertriebene sind
seit Kriegsbeginn nach Lwiw gekommen, auch zahlreiche Unternehmen wurden in die
Stadt umgesiedelt. Der öffentliche Verkehr in der Stadt wird deshalb immer
wichtiger – gleichzeitig muss die Stadt einen Teil ihrer Tramflotte erneuern.
Deshalb bereitet das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) für den Sommer
2024 den Transport von elf ausgemusterten Niederflurtrams der Berner
Verkehrsbetriebe nach Lwiw vor. Damit die Trams dort selbständig betrieben und
gewartet werden können, finanziert das SECO im Frühling ein Praktikum von
Mitgliedern der Lwiwer Verkehrsbetriebe in Bern. Ausserdem wird im Rahmen des
Projekts eine Studie zur Modernisierung der Verkehrszentrale sowie eine Analyse
der Möglichkeiten für die Modernisierung des Strassenbahnnetzes entwickelt.
Förderung der Stadtentwicklung
In Winnyzja, Tscherniwzi, Poltawa, Lemberg, Schytomyr, Charkiw, Melitopol, Mykolajiw und dem Kiewer Stadtteil Podil: Verschiedene ukrainische Städte unterstützt der Bund bei der strukturellen und räumlichen Entwicklung. Seit Februar 2022 konzentriert sich das Projekt auf die Unterstützung von Städten beim Wiederaufbau, der Stadtplanung sowie bei der Bewältigung des Zustroms von Binnenvertriebenen und dem daraus resultierenden Druck auf den öffentlichen Sektor, auf die Infrastruktur und die Versorgungseinrichtungen.
Förderung von Öko-Industrieparks
Mit der Ansiedlung
von Unternehmen in Industrieparks kann effizienter und ressourcenschonender
produziert werden. Der Bund unterstützt die Westukraine im Umgang mit den
Auswirkungen des Krieges, identifiziert geeignete Industrieparks und
unterstützt in der Umgestaltung der Lieferketten sowie in der Identifizierung
von Massnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Das Hauptziel des
Projekts besteht darin, die Machbarkeit und die Vorteile von Öko-Industrieparks
zur Steigerung der Produktivität und zur Verbesserung der ökonomischen,
ökologischen und sozialen Leistung von Unternehmen aufzuzeigen. Auch in
Hinblick auf die Wiederherstellung der industriellen Produktion nach dem Krieg
kann der Global Eco-Industrial Park ein wirksames Instrument sein.
Suche nach vermissten Personen
Die Klärung des
Schicksals von vermissten Personen ist eine wichtige Voraussetzung für die
Stärkung der Gesellschaft und einen dauerhaften Frieden. Deshalb setzt sich der
Bund für die Suche und Identifizierung vermisster Personen in der Ukraine ein. Er
übergab den ukrainischen Behörden Computerausrüstung und Material für die
Durchführung von DNA-Analysen zur raschen Identifizierung sterblicher
Überreste. Diese Unterstützung machte auch die Eröffnung von 18 Regionalbüros
möglich, die sich der Koordination der Suche und Identifizierung von vermissten
Personen widmen. Der Bund kofinanziert ausserdem die Aktivitäten des Büros der
Zentralen Suchagentur des IKRK für den Konflikt zwischen der Ukraine und
Russland.
Wasser- und Abwasserversorgung
Meist alte Infrastruktur von der Sowjetzeit wird entlang
der Frontlinie durch den aktiven Konflikt zusätzlich beschädigt oder zerstört.
Die Schweiz liefert Ersatzmaterial und realisiert mit Hilfe von Schweizer
Ingenieurinnen und Ingenieuren Bauprojekte, um die kritische Infrastruktur
(Wasser, Abwasser, zentrales Heizungssystem) vor dem Zusammenbruch zu bewahren.
Wo Bauprojekte wegen der Sicherheitslage nicht möglich sind, wird die
Trinkwasserversorgung mit Aufbereitungsanlagen und Wasserlieferungen
unterstützt.