Einstieg
Internationale Zusammenarbeit der Schweiz – Jahresbericht 2020
«Covid-19 hat auch die internationale Zusammenarbeit 2020 vor enorme Herausforderungen gestellt. Die Schweiz hat rasch und unbürokratisch auf die Krise reagiert, um die Ausbreitung von Covid-19 und seine schwerwiegenden sozialen, wirtschaftlichen und humanitären Folgen abzufedern. Wir haben zahlreiche bestehende Programme angepasst und zusätzliche Mittel für neue globale Partnerschaften gesprochen. Denn eine Pandemie solchen Ausmasses können wir nur gemeinsam bewältigen.»
Patricia Danzi
Botschafterin, Direktorin der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch
SECO-Direktorin
Global
Globale Herausforderungen bewältigen
Krisen
Mit Krisen, Katastrophen und Fragilität umgehen
Ressourcen
Ressourcen und Dienstleistungen für alle sicherstellen
Wirtschaft
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern
Demokratie
Rechtsstaat, Demokratie und Institutionen stärken
Freiheit
Menschenrechte und Grundfreiheiten fördern
Gender
Frauen und Männer gleichstellen
Migration
Migration im Fokus
Wirkung
Wirksamkeit im Fokus
Statistik
Statistik 2020
Eine globale und solidarische Antwort auf Covid-19
Ende September 2020 verkündete die Diagnostik-Säule die Zulassung von zwei neuen Schnelltests, die für einen geringeren Preis ausschliesslich Ländern mit niedrigem Einkommen bereitgestellt werden. Ende 2020 sicherte sich die Impfstoff-Säule 500 Millionen Dosen von verschiedenen pharmazeutischen Unternehmen. 92 Länder mit niedrigem Einkommen werden dadurch voraussichtlich Covid-19-Impfstoffe erhalten.
Weitere Informationen
Die vier Säulen des ACT-A (en)
Die COVAX-Einrichtung – Zugang zu Impfstoffen (en)
Tansania: Förderung der Jugendbeteiligung durch die Medien
Hören Sie hier eine Sendung von Niambie auf Suaheli über die Schwierigkeiten von Mädchen, wenn sie zur Schule gehen.
Es wird von der Schweiz finanziert und von der Organisation BBC Media Action umgesetzt. Niambie stellt relevante Informationen bereit, um junge Menschen über ihre Rechte und Pflichten aufzuklären. Ziel ist es, das Vertrauen junger Menschen zu stärken, damit sie sich in ihren Gemeinschaften und in Entscheidungsprozessen engagieren können.
«Ich habe viel gelernt dank Niambie. Zum Beispiel, dass ich mich als junge Frau politisch engagieren und meine Meinung äussern kann. Über die Facebookseite von Niambie kann ich mich mit Gleichaltrigen im ganzen Land austauschen und über Alltagsfragen diskutieren.»
Zainab Juma Kabelengwa
Dar es Salaam
Weitere Informationen
Webseite der DEZA: Tansania
Webseite der DEZA: gute Regierungsführung
Hören Sie sich die letzte Ausgabe der Sendung Niambie (auf Suaheli) an
Folgen Sie Niambie auf Facebook
Multilaterales Engagement für die Bekämpfung der Armut
Beide Fonds stehen den ärmsten Entwicklungsländern mit zinsgünstigen Darlehen, Zuschüssen und technischer Hilfe zur Seite. Diese bekämpfen die Armut, fördern eine nachhaltige Entwicklung und helfen, die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise zu bewältigen.
Die Entwicklungsbanken sind auch wichtige Partner der Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie. Die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank lancierten 2020 rasch Soforthilfepakete im Umfang von 14, bzw. 10 Milliarden US-Dollar. Diese stärkten Gesundheitssysteme und stellten Unternehmen Notkredite zur Verfügung, um Arbeitsplätze zu schützen.
Das Covid-19-Programm der Weltbank in Madagaskar beispielsweise zielt darauf ab, die unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie zu mildern und den Wiederaufbau einer stärkeren und widerstandsfähigeren Wirtschaft zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel vereinfachte Verfahren, um elektronische Konten zu eröffnen. Diese erleichtern Zahlungen an gefährdete Bevölkerungsgruppen.
Kunst und Kultur schaffen Raum für Dialog
Unter anderem durch Gemeinschaftsarbeit, Musik und Poesie – kurz: Kunst! In Workshops lernen junge Frauen zum Beispiel, wie sie in Kurzfilmen ihre eigenen Geschichten über ihre Heimat erzählen können. Dabei reflektieren sie die Identität ihres Heimatlandes, was hilft, Sinn zu stiften sowie Tabuthemen anzusprechen. Die Schweiz fördert oft kulturelle Projekte zur Entwicklung, Friedensförderung und Wertevielfalt, wie hier in Nordafrika.
Kunst und Kultur werden in vielen Regionen der Welt unterdrückt und es besteht die Gefahr von Instrumentalisierung. Aber gerade dort haben sie ein grosses Potenzial, um Dialog zu schaffen. Deshalb sind Austausch und gegenseitiges Lernen über Grenzen und Disziplinen hinweg entscheidend. Hier setzte 2020 die internationale Konferenz «Art at Risk» an, die von der Artas Foundation in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste und der Schweiz durchgeführt wurde.
Karima Bennoune
UN Sonderberichterstatterin für kulturelle Rechte
Die APD der Schweiz im internationalen Vergleich 2020
Bezüglich ihres absoluten Finanzvolumens sind die USA, Deutschland, Grossbritannien, Japan und Frankreich die Geberländer mit den grössten Zuwendungen. Die Schweiz liegt in diesem Klassement auf dem 11. Rang.
Zeitliche Entwicklung der APD der Schweiz von 2004 bis 2020
Das Wachstum der für die internationale Zusammenarbeit bestimmten Mittel bis zum Jahr 2015 ermöglichte es, das vom Parlament beschlossene Ziel einer APD/BNE-Quote von 0,5% zu erreichen. Aufgrund sinkender Asylkosten und Sparmassnahmen bei den Krediten für die internationale Zusammenarbeit nahm die APD nach 2016 wieder ab. Im Zusammenhang mit dem Covid-Zusatzkredit verzeichnet die APD 2020 einen Anstieg. Ihr Anteil am BNE beträgt 0,48%.
Zeitliche Entwicklung der multilateralen APD der Schweiz
In den letzten 15 Jahren ist der Anteil der multilateralen APD mit durchschnittlich 23% (zwischen 20% und 25%) relativ stabil geblieben.
Die Beiträge an internationale Nichtregierungsorganisationen, einschliesslich Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), zählen zur bilateralen APD.
Europa, Nordafrika, Mittlerer Osten
Subsahara-Afrika
Asien
Lateinamerika
Europa, Nordafrika, Mittlerer Osten
In Nordafrika sind die Projekte auf Demokratie und Menschenrechte, nachhaltige und inklusive wirtschaftliche Entwicklung und Erwerbstätigkeit sowie Migrations- und Schutzfragen ausgerichtet.
Im Mittleren Osten setzt sich die DEZA für den Schutz und die Grundversorgung von Flüchtlingen und Bedürftigen sowie für ein nachhaltiges Wassermanagement ein.
Subsahara-Afrika
Der Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit liegt darauf, benachteiligten Bevölkerungsgruppen Zugang zu Grundversorgung (Gesundheit, Bildung), Infrastruktur (Wasser), Beschäftigung und Einkommen zu schaffen und ein nachhaltiges Wachstum zu fördern.
Die Humanitäre Hilfe führt Programme am Horn von Afrika, in der Sahelzone, in Zentralafrika und im südlichen Afrika durch. Sie ist in verschiedenen Bereichen wie Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen der Trockenheit, Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten, Ernährungssicherheit, Zugang zu Wasser und Siedlungshygiene tätig.
Asien
Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz in Ost- und Südasien konzentriert sich auf Länder und Regionen, welche nach wie vor hohe Anteile an multidimensionaler Armut aufweisen, dies beispielsweise in Bezug auf Einkommen, mangelnde Sicherheit, beschränkten Zugang zur Grundversorgung, chronische Mangelernährung, Gefährdung durch ökologische und wirtschaftliche Schocks sowie soziale und ethnische Diskriminierung grosser Bevölkerungsgruppen.
Lateinamerika
In Peru unterstützt das SECO vor allem den Aufbau von wirtschaftlichen Institutionen, einen wettbewerbsfähigen Privatsektor und den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen. In Kolumbien, wo gewisse Landesteile nach wie vor stark von der Präsenz bewaffneter Gruppen und organisierter Kriminalität geprägt sind, schafft das SECO wirtschaftliche Perspektiven und leistet dadurch einen Beitrag zu anhaltendem Frieden.
Ostzusammenarbeit der DEZA
Humanitäre Hilfe
Ausgaben des SECO nach Zielen
Süd- und Globalzusammenarbeit der DEZA
Bilaterale Ausgaben nach Region
Das SECO ist insbesondere in Ländern mit mittlerem Einkommen tätig. Die Transitionszusammenarbeit in den Ländern des Ostens macht fast ein Drittel der Ausgaben im 2020 aus. Der Anteil für Afrika und den Nahen Osten ist auf ein Drittel der Gesamtausgaben gestiegen.
Aufteilung und Entwicklung der Ausgaben der DEZA
Zwischen 2016 und 2018 haben sich die vom Bundesrat beschlossenen und vom Parlament verabschiedeten Sparmassnahmen auf die Kredite der internationalen Zusammenarbeit ausgewirkt.
Der Anstieg 2020 steht im Zusammenhang mit dem Zusatzkredit, den das Parlament zur Unterstützung der internationalen Anstrengungen zur Abfederung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bewilligt hat. Hierzu zählt auch das Darlehen an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in der Höhe von 200 Millionen Franken.
Aufteilung und Entwicklung der Ausgaben des SECO
Covid-19: Die Schweiz verstärkt ihre internationale Zusammenarbeit
Die Schweiz hat auch die in Genf ansässige Stiftung für innovative neue Diagnostika (FIND) unterstützt. Die Stiftung fördert die Forschung und Entwicklung neuer Schnelltests zum Nachweis des Covid-19-Erregers sowie dessen Verteilung in südlichen Ländern.
Ukraine: Mehr Transparenz und weniger Korruption dank E-Governance
Um dieses Problem anzugehen, unterstützt die Schweiz seit 2015 ein Projekt im Bereich der E-Gouvernanz.
Hygiene als Krankheitsprävention
Um das Bewusstsein für Covid-19 zu schärfen und Gerüchte zu bekämpfen, startete Terre des hommes mit dem Nationalen Zentrum für Information, Bildung und Kommunikation für Gesundheit (CNIECS) und mobilen Teams eine Informationskampagne. Dazu wurden Poster mit den offiziellen Botschaften produziert und verbreitet. Lokale Medien und traditionelle Rufer schlossen sich ebenfalls an, um der Bevölkerung den Zusammenhang zwischen Hygiene und der Verbreitung von Krankheiten aufzuzeigen.
Honduras: Friedensförderung
German Chirinos
Koordinator des Movimiento Ambientalista Social del Sur por la Vida
Das 2017 lancierte und von OCDIH (Organismo cristiano de desarrollo integral de Honduras) durchgeführte Programm setzt auf einen psychosozialen Ansatz zur Reduktion von Gewalt und sozialen Konflikten.
Es bietet individuelle Hilfe, fördert die Anerkennung traumatischer Erfahrungen durch die Gesellschaft und entspricht dem Bedürfnis vieler, extremes Leid zu teilen, um es erträglicher zu machen. Der psychosoziale Ansatz erfüllt nicht nur eine therapeutische Aufgabe, sondern bildet das Fundament der Friedensarbeit.
Weitere Informationen
Webseite der DEZA: Zentralamerika (Honduras und Nicaragua)
Webseite OCDIH (es): Organismo Cristiano de Desarrollo Integral de Honduras
94 Tonnen Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung in Venezuela
Leave No One Behind
Das «Leave-no-one-behind» Programm trägt zur Stärkung von benachteiligten Menschen bei, indem es ihren Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen verbessert. Rund 7’000 von ihnen haben sich mittlerweile mit lokalen Behörden zu wichtigen Themen ausgetauscht, rund 2’750 Menschen haben als direktes Ergebnis qualitativ hochwertige Sozialdienstleistungen erhalten.
Explosion in Beirut: 80 Gebäude überprüft, mehrere Spitäler und Schulen repariert
In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den Vereinten Nationen inspizierten Schweizer Fachleute mehr als 80 öffentliche Gebäude und überprüften diese auf baustatische Sicherheit.
Geschlechtsspezifische Gewalt: eine Pandemie, die eingedämmt werden muss
In Partnerschaft mit dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und der mongolischen Regierung engagiert sich die Schweiz für die Stärkung der nationalen Kapazitäten zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt. Sie unterstützt die Schaffung einer verlässlichen Datengrundlage zu Sensibilisierungszwecken und zur Umsetzung von Massnahmen zur Bekämpfung des Problems.
Nyambayar
Sozialarbeiterin in der Auffangstelle des National Centre Against Violence
«Sie haben mir geholfen, mein Leben und meine Ehe wiederaufzubauen. Ohne ihre Unterstützung und die Therapie wäre meine Familie zerbrochen, und wir hätten nie mehr zueinander gefunden. Ich lache viel mehr als früher. Ich habe wieder Vertrauen in die Zukunft. Mit der Unterstützung des Teams des One-Stop-Service-Center (OSSC) habe ich eine neue Dulam entdeckt. Ich bin wie wiedergeboren.»
Dulam
GBV-Opfer in einem OSSC-Zentrum
Wirbelstürme in Zentralamerika: Die Schweiz leistet Nothilfe
Die GIAR (Grupo de Intervención y Apoyo Rápido) begab sich in die abgelegenen Dörfer des Departements Alta Verapaz, wo die Schäden besonders gross waren. Die Organisation versorgte über 1’700 Familien mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Hygieneprodukten und Covid-19-Schutzsets.
Wirtschaftswachstum dank Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmerinnen
Wassim Hosny El Metwally
Leiter Bereich Strategie, Change & Sustainability Management der Bank Misr
Covid-19-bezogene Ausgaben der DEZA & des SECO
Covid-19-bezogene Ausgaben der DEZA & des SECO nach Region
Covid-19-bezogene Ausgaben des SECO nach Wirkungszielen
Covid-19-bezogene Ausgaben der Süd- und Globalzusammenarbeit der DEZA nach Themen
Covid-19-bezogene Ausgaben der Ostzusammenarbeit der DEZA nach Themen
Covid-19-bezogene Ausgaben der Humanitären Hilfe der DEZA nach Themen
Regional Housing Programm
Um die jahrelange schwierige Situation der Vertriebenen zu verbessern, beschlossen die vier Staaten 2011, ein Programm zur Bereitstellung von Wohnlösungen in der Region zu lancieren.
Umfassende Arbeitsmarktreformen in Katar bieten einen besseren Schutz für Arbeitsmigrantinnen und -migranten
Eines Tages vertraut sie sich einem Kindermädchen aus der Nachbarschaft an: Sie hat seit Monaten keinen Lohn erhalten, macht regelmässig Überstunden und wird misshandelt. Nach der Ankunft wurden ihr Handy, Pass und Aufenthaltsbewilligung abgenommen.
Wie Bee geht es tausenden ausländischen Hausangestellten im Nahen und Mittleren Osten. Sie unterliegen dem Kafala-System, das seit längerem in der Region etabliert ist.
Was heisst das? Eine ausländische Arbeitskraft ist im Gastland an eine Bürgerin oder einen Bürger gebunden - in der Regel ihre Arbeitgeberin oder ihr Arbeitgeber. Diese bürgen für ihre Aufenthaltsgenehmigung. Eine ungenügende staatliche Regulierung und fehlende Kontrollen führen aber zu Ausbeutung und unwürdigen Lebensbedingungen.
Mali: Bildung in Zeiten von Corona
Die Pandemie stellt für Mali, das bereits mit der regionalen Sicherheitskrise konfrontiert ist, eine weitere Herausforderung dar. Die Gefahr ist gross, dass Jugendliche und Kinder Klassen wiederholen müssen oder die Schule abbrechen. Die Schweiz unterstützt die malische Regierung bei der Betreuung von Schulabbrechern und bei der Verbesserung der Qualität des Bildungssystems, indem die Verwaltung der Schulen durch die lokalen Akteure gestärkt wird.
Die Schule bietet zudem Schutz und Sicherheit. Während einer Sicherheits- und Gesundheitskrise sind Kinder besonders gefährdet und können leichter von bewaffneten Gruppen rekrutiert werden. In den Konfliktgebieten unterstützt die Schweiz Massnahmen zum Schutz der Kinder sowie Bildungsmassnahmen.
Mit Hilfe der Schweiz wurden die Ausbildungszentren und die Prüfungsräume mit Handwaschkits und Schutzmasken ausgestattet.
«Die Kits trafen zu einem Zeitpunkt ein, als Timbuktu das Epizentrum der Krankheit war. Sie trugen zu einer Entspannung für Lehrkräfte und Lernende bei. Trotz der zweiten Corona-Welle gibt es heute in Timbuktu nur noch wenige Fälle.»
Mahamadou Moufliha
Direktor des Pädagogischen Zentrums von Timbuktu
Nebst diesen Aktivitäten wurde die Bevölkerung über Radiosender in den lokalen Sprachen (Bambara, Fufulde, Songhai) über die Präventionsmassnahmen gegen Covid-19 informiert und aufgeklärt.
Weltweit waren 1,6 Milliarden Kinder in 190 Ländern von Schulschliessungen betroffen. Im Juni 2020 lancierte die Schweiz einen internationalen Hilfeaufruf, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Bildung abzufedern. Sie stellte 6 Millionen Franken für die Globale Partnerschaft für Bildung und 2,6 Millionen Franken für den «Education Cannot Wait»-Fonds bereit. Zudem wirbt sie für Genf als Globales Zentrum für Bildung in Notsituationen.
Nachhaltige Energie für Vertriebene und ihre Gastgemeinden
Um ihre Situation zu verbessern und die Bemühungen der humanitären Hilfe vor Ort zu ergänzen, unterstützt die Schweiz Entwicklungslösungen. Diese können sich auf die mittelfristigen, sozioökonomischen Dimensionen konzentrieren, darunter auch die Stromversorgung. Sie unterstützen einerseits den öffentlichen Sektor bei seinen Investitionen in die Stromversorgung und fördern anderseits innovative Projekte aus dem Privatsektor.
Das von der Schweiz unterstützte «Energy Access Program for Host Communities and Refugee's» der Weltbank unterstützt 15 Partnerländer, sämtliche Bevölkerungsgruppen in ihre Stromversorgung zu integrieren. Zu den Ländern gehören vor allem Länder in der Sahelzone, am Tschadsee und am Horn von Afrika. Das Programm fördert die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen humanitären Akteuren, Entwicklungsorganisationen und Regierungen. Es sammelt und analysiert Daten, erstellt Studien und entwickelt skalierbare Lösungen. Diese überführen die Stromversorgung aus dem kurzfristigen humanitären Kontext in langfristige entwicklungsorientierte Lösungen und lassen sich auf weitere gefährdete Gemeinschaften übertragen.
Tunesische Gemeinden wirtschaftlich stimulieren
Schlussbericht zur Umsetzung der Botschaft 2017–2020
Die Schweiz unterstützte in Entwicklungsländern 8,4 Millionen Menschen in Notsituationen und 1,2 Millionen Menschen beim Wiederaufbau nach Katastrophen und in humanitären Krisen. Insgesamt begleitete sie 17 Friedensprozesse, unter anderem in Kolumbien und Mosambik. 9 Millionen Menschen, darunter mehr als die Hälfte Frauen und Mädchen, erhielten Zugang zu Grundbildung und Berufsbildung.
- Stärkere geographische und thematische Fokussierung für erhöhte Wirksamkeit.
- Die global spürbaren Auswirkungen des Klimawandels erfordern einen verstärkten Fokus und mehr sektorübergreifende Projekte.
- Gezielte Nutzung von neuen Technologien und Digitalisierung.
- Mehr Flexibilität beim Einsatz finanzieller Mittel, um im Migrationsbereich auch mit Ländern zusammenzuarbeiten, die keine Schwerpunktländer der IZA sind.
- Stärkere Förderung wissenschaftlicher Studien und Wirkungsanalysen in der IZA.
Tunesien: bessere Beschäftigungsperspektiven für junge Menschen
Das von Swisscontact umgesetzte Programm nutzt innovative, praxisnahe Schulungsformen, die auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet sind. Dem Privatsektor kommt dabei auch eine Schlüsselrolle zu. Das Programm orientiert sich am Plan des Ministeriums für Berufsbildung und Beschäftigung zur Reform des Berufsbildungssystems.
Dazu gehören auch die Schulungsbetriebe. Diese funktionieren wie richtige Firmen, arbeiten aber mit rein virtuellen Waren- und Geldströmen. Arbeitslose Hochschulabsolventinnen und -absolventen können drei Monate lang praktische Berufserfahrung sammeln.
Zwischen 2013 und 2020 wurden sieben Schulungsbetriebe eingerichtet, die von über 2’000 arbeitslosen Personen genutzt wurden. 85% von ihnen haben im Arbeitsmarkt Fuss gefasst.
Ben Jemâa, CEO des Ben-Jemâa-Konzerns, rekrutiert bevorzugt über die Schulungsbetriebe:
«Wir sind in der Automobilbranche tätig und stellen sehr hohe Ansprüche an unsere zukünftigen Mitarbeitenden. Wir sehen einen Unterschied zwischen Arbeitssuchenden, die wir über die Schulungsbetriebe eingestellt haben, und anderen erstmals Arbeitssuchenden. Sie wissen bereits, wie man sich in einem professionellen Umfeld bewegt.»
«Nach der Ausbildung bei Elan hatte ich mehr Selbstvertrauen und Ehrgeiz. Ich habe eine gute Stelle gefunden.»
Amine Bouzidi
Ehemaliger Praktikant, Schulungsbetrieb Elan by Connect
Mit dem Programm wurden zudem zertifizierte öffentlich-private Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen.
Sechs Plattformen bieten Spezialausbildungen in der Automobil- und Energiesparbranche an, die von bis zu 300 Personen pro Jahr besucht werden. Dank dieser Schulungen können die jungen Leute ein besseres Einkommen erzielen.
Die Verbesserung der Perspektiven junger Menschen trägt nicht nur zum sozialen Zusammenhalt, sondern auch zur Prävention von gewalttätigem Extremismus bei.
Weitere Informationen
Webseite Swisscontact: Kurzzeitausbildungen zur Beschäftigungsförderung
Video (fr): Tunesien: Berufsbildung
Video (en): Netzwerk von Ausbildungsbetrieben in Tunesien
Minderung von Katastrophenrisiken
Schweizer Beitrag an die erweiterte EU: Ungleichheiten verringern
Während zwölf der 13 Partnerstaaten des Erweiterungsbeitrags ihre Projekte inzwischen abgeschlossen haben, sind die Arbeiten im jüngsten EU-Mitgliedstaat Kroatien noch voll im Gang.
Die Schweiz unterstützt in der Bergregion Gorski Kotar im Nordwesten Kroatiens drei Gemeinden beim Bau und der Sanierung der Wasserinfrastruktur. Marode Rohrleitungen führten bisher zu hohen Wasserverlusten und es fehlen Kläranlagen.
Mehr zu den Projekten
Weiter fördert die Schweiz junge kroatische Forschende mit einem Stipendium und internationalem Mentoring durch die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne. So wird ein alternatives Karrieremodell für Hochschulen getestet. Hier das Team «evolution in the dark» geleitet von Dr. Helena Bilandžija, PhD.
Mehr zum Projekt
Einen ersten Höhepunkt erreichte das Zusammenarbeitsprogramm 2020 mit dem Abschluss des Berufsbildungsprojekts. Die Schweiz unterstützte eine vom kroatischen Bildungsministerium geleitete Reform während drei Jahren.
Im Berufsbildungsprojekt wurden sechs Lehrgänge überarbeitet. Diese sind nun besser auf die Praxis und den Arbeitsmarkt ausgerichtet.
Alle Resultate des Erweiterungsbeitrags für Kroatien
Bessere Infrastruktur in asiatischen Städten
Die Initiative in Tiflis wurde 2020 im Rahmen einer unabhängigen Halbzeitüberprüfung der CDIA-Strategie 2018–2022 untersucht. Sie ebnet Tiflis den Weg zu einer nachhaltigeren städtischen Mobilität. CDIA unterstützt die Stadt auch dabei, Kapazitäten aufbauen, damit sie die neue Infrastruktur nachhaltig betreiben und unterhalten kann.
Fairtrade hilft, die Krise zu meistern
- In Ghana informierte eine Kakao-Kooperative ihre Mitglieder über das Radio, wie sie sich gegen das Virus schützen können. Eine andere lieferte Seife, Desinfektionsmittel, Masken und Lebensmittel.
- In Kenia stattete eine Kaffee-Kooperative die Bäuerinnen und Bauern mit Gesichtsmasken und Vorrichtungen für das Händewaschen aus.
- In Uganda führte eine Tee-Plantage Gesundheitstrainings für ihre Arbeiterinnen und Arbeiter durch. Zudem bezahlte sie vorübergehend ausgefallene Löhne und engagierte sich bei der Ernährungssicherung.
- In Guatemala stellte eine Gemüse-Kooperative Medikamente sowie Erste-Hilfe-Kästen für die Mitarbeitenden bereit.
- In Ecuador besorgte sich eine Kooperative knapp gewordenes Arbeitsmaterial bei einem teureren Lieferanten und konnte so weiterhin Bananen liefern.
- In Nicaragua stellte eine Kaffee-Kooperative Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sowie Plakate für die Prävention zur Verfügung.
In Asien erhielten knapp 48’000 Menschen Unterstützung:
- In Indonesien zahlte eine Kaffee-Kooperative jedem Mitglied 250 Franken aus, um ausgefallene Löhne zu decken. Die Mitglieder einer Kokosnuss-Kooperative erhielten Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Gemüsesamen.
- In Pakistan wurden in einem Unternehmen, das Sportartikel herstellt, Stationen zum Händewaschen und Desinfizieren eingerichtet.
Förderung der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung
Die meisten Landwirtschaftsbetriebe und die Verarbeitungsindustrie im Agrar- und Ernährungssektor sind nicht wettbewerbsfähig. Das Einkommensniveau der Erwerbstätigen in dieser Branche stagniert auf tiefem Niveau.
Dank des Projekts entstanden im Frühgemüse- und Pflaumensektor 966 neue Arbeitsplätze (10 permanente und 956 saisonale). Zusätzlich konnten 597 Pflaumen- und Frühgemüsebetriebe ihr Einkommen durch den Verkauf von Pflaumen, Tomaten und Peperoni erheblich steigern (60–100%). Schliesslich haben 136 Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen ihren Umsatz um mindestens 30% erhöht. Davon profitiert die ganze Bevölkerung der Region Dschalalabat (über eine Million Menschen).