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Vorgeschichte

«Die Entwicklungszusammenarbeit ist ein stürmisches Meer, das von kalten und warmen Strömen durchzogen wird. Es ist gewiss nicht leicht, in diesen Wassern den besten Kurs zu finden und zu halten.»

Pierre Aubert, ehemaliger Bundesrat und EDA-Vorsteher 1979
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1960er Jahre

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1970er Jahre

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1980er Jahre

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1990er Jahre

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2000er Jahre

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2010er Jahre

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Schweizer Spende

Das Ende des Zweiten Weltkriegs läutete zugleich den Beginn der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz ein. Zwischen 1944 und 1948 sammelt der Bund in einer gross angelegten Aktion, der sogenannten Schweizer Spende, Geld für die Armen in Süd- und Westeuropa, um Hunger, Krankheiten und Obdachlosigkeit einzudämmen. Neben der Lieferung von Hilfsgütern, arbeitete die Schweiz auch eng mit international aktiven Organisationen, wie dem IKRK oder UNO-Organisationen zusammen. 203 Millionen CHF kamen bis 1948 Menschen in armen Verhältnissen zugute.
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1960 Dienst für technische Hilfe

Der vermehrten Bedeutung der technischen Hilfe in den internationalen Beziehungen wollte der Bundesrat Rechnung tragen. Am 8. Januar 1960 wurde innerhalb des Eidgenössischen Politischen Departements (heute EDA) eine Bundesstelle mit der Bezeichnung Dienst für die technische Hilfe geschaffen, die den Beginn des Ausbaus der Schweizer Entwicklungsbemühungen markiert.
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1970: Interkonfessionelle Konferenz Schweiz und Dritte Weltxdc

Die im November 1970 durchgeführte «Interkonfessionelle Konferenz Schweiz und Dritte Welt» legte die Grundlage für eine breite politische und öffentliche Debatte über die Rolle der Schweiz in der Welt. Ziel der Konferenz war die Erarbeitung eines strategischen Rahmens für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Bisherige Entwicklungstheorien und der Nutzen wurden in Frage gestellt.

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Die Aussicht auf Erfolg der Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz (DEH) sollte gestärkt werden. Um dies zu erreichen setzte die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe ab 1980 auf Dezentralisierung. Die Rolle der Aussenstellen der DEH wurde gestärkt. Administrative Wege wurden dadurch verkürzt. Die Büros vor Ort erhielten mehr Verantwortung in der Planung und Durchführung von Programmen und Projekten. Dies stärkte Effizienz.

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Die Schweiz war eines der ersten Länder, die sich nach dem Mauerfall in Osteuropa engagierten. Zu Beginn war die Hilfe stark von privaten Organisationen geprägt, aber auch Gemeinden und Kantone leisteten Beiträge. Die Hilfsaktionen reichten von Kleidersammlungen über Städtepartnerschaften bis zum Bau von Kindergärten und Schulen.

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Im Nachgang der Ereignisse vom 11. September 2001 hat die DEZA die Auswirkungen der Terroranschläge auf die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz analysiert. Sie kommt zum Schluss, dass Armutsreduktion, gute Regierungsführung und Partnerschaften wichtige Bausteine für Krisenprävention und nachhaltige Entwicklung sind und damit eine bedeutende Voraussetzung zur Reduktion von Gewalt und Terrorismus bilden.
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Millionen von Menschen sind in den arabischen Ländern 2011 für mehr Demokratie, wirtschaftliche Chancen und mehr Gerechtigkeit auf die Strasse gegangen. Doch der politische, wirtschaftliche und soziale Neuanfang ist für Länder wie Ägypten, Tunesien, Libyen und andere fragile oder von Konflikten betroffenen Staaten nicht einfach.

Im März 2011 hat der Bundesrat entschieden das Engagement in Nordafrika mittelfristig auszubauen. Die Unterstützung umfasste verstärkte Aktivitäten in den Bereichen Übergang zur Demokratie, wirtschaftliche Entwicklung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Migration und Schutz für Bedürftige.

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Technische Hilfe der Schweiz

Zum ersten Mal leistet die Schweiz 1948 bilaterale Direkthilfe an ausgewählte Staaten. So reisten vereinzelt beispielsweise Tourismusexperten in den Libanon und Wasserspezialistinnen nach Ceylon (heute Sri Lanka), um Regierungen und Forschungsinstitutionen beratend zu unterstützen. Diese Experten kamen meist aus dem Umfeld der ETH Zürich, weil die Bundesverwaltung damals kaum Erfahrung und Wissen in der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz hatte.
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1960: Entkolonialisierung

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs kämpften die Menschen in Afrika und Asien für das Ende der Kolonialherrschaft westlicher Staaten. Allein 1960 erlangten 17 Staaten ihre Unabhängigkeit und betraten als eigenständige politische Akteure die internationale Bühne. Die Hoffnung der Menschen auf einen höheren Lebensstandard wurde jedoch in den folgenden Jahren oft enttäuscht, was mit der Zeit regionale Konflikte nach sich zog. Ebenfalls wurden diese neuen Staaten zum Spielball zwischen Ost- und West, um Macht und Einfluss zu gewinnen.
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Wie andere Projekte der ersten Generation wurde beispielsweise das Milchprojekt im türkischen Kars 1970 in die Selbstständigkeit entlassen. Ebenso in Peru, wo 1971 zwei Viehzuchtprojekte mit angeschlossener Käserei den lokalen Partnern übergeben wurden. 1975 konnte der letzte Schweizer Experte des Teppichknüpferprojekts in Nepal seine Heimreise antreten. Das 1963 gestartete Projekt entwickelte sich zu einem Industriezweig des Himalayastaats, der rund 8600 Personen beschäftigte.

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Während den 1970er Jahren wurde der Umweltschutz in der Schweiz zu einem zentralen innenpolitischen Thema. Atomkraft, Waldsterben und Zerstörung des Regenwalds und anderer natürlicher Lebensräume waren allgegenwärtige Begriffe. Als Reaktion darauf entwickelte die Direktion für Entwicklung und humanitäre Hilfe (DEH) einen neuen Ansatz. Alle neuen Projekte wurden so ausgelegt, dass der Schutz der Umwelt in allen Dimensionen bei der Planung miteinbezogen wurde. Später kamen dann noch die Themen Geschlechtergleichstellung und gute Regierungsführung dazu.

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Die Schweiz engagiert sich seit dem Ausbruch der Jugoslawienkriege 1991 in Bosnien-Herzegowina. Die Humanitäre Hilfe des Bundes leistete vor Ort klassische Nothilfe. Rund 30’000 Menschen fanden in der Schweiz vorübergehend Asyl. Nach dem Einstellen der Kriegshandlungen 1995 konzentrierte die Schweiz ihre Aktivitäten auf die Transitionszusammenarbeit, dem Aufbau neuer demokratischer Staatsstrukturen und einem sozialen Wirtschaftssystem.

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Am 26. Dezember 2004 forderte ein gewaltiger Tsunami im Golf der Bengalen mehr als 225 000 Menschleben und machte Millionen Menschen obdachlos. Die Humanitäre Hilfe der Schweiz leistete sofortige Nothilfe und unterstützte beim Wiederaufbau. Die von der Humanitären Hilfe in Südasien sanierte Infrastruktur – Wohnhäuser, Schulen, Trinkwasseraufbereitungsanlagen – ermöglichte den betroffenen Bevölkerungsgruppen nach der Tsunami-Katastrophe den Beginn eines neuen Lebens. Dank der Beiträge der DEZA und ihrer Partner konnte in den folgenden Jahren der Grundbedarf von zehntausenden Bewohnerinnen und Bewohnern Sri Lankas, Indonesiens und Thailands weitgehend gedeckt werden.
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In der Frühlingssession 2011 hat das Parlament beschlossen die Mittel der öffentlichen Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,5% zu erhöhen. Die DEZA und das SECO haben daraufhin als Antwort auf globale Herausforderungen ihr Engagement in den Bereichen Klima und Wasser erheblich verstärkt.

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Strategisches Fundament

Die technische Hilfe der Schweiz wurde 1950 erstmals in zwei Departemente der Bundesverwaltung eingegliedert. Sechs Personen wurden damit beauftragt, fünf davon im Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (heute SECO), zuständig für die bilaterale Hilfe; eine im Eidgenössischen Politischen Departement (heute EDA), zuständig für die multilaterale Hilfe. Einerseits war dies eine humanitäre Geste der Schweiz und andererseits, sah sie darin eine Möglichkeit, zur Wahrung des Weltfriedens beizutragen. Zudem eröffnete die technische Hilfe der Schweizer Wirtschaft die Chance, sich Zugang zu neuen Märkten zu verschaffen.
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1961: Die moderne Entwicklungszusammenarbeit

Die Umbenennung vom «Dienst für technische Hilfe» in «Dienst für technische Zusammenarbeit» durch den Bundesrat am 5. April 1961 war die Geburtsstunde der modernen Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz. Im Mittelpunkt stand in den folgenden Jahren der Auf- und Ausbau der bilateralen Hilfe. Statt wie bis anhin 20% waren ab 1962 60% des Budgets für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit bestimmt.
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Mit dem Abschluss der Projekte der ersten Generation begann der Dienst für technische Zusammenarbeit (DftZ) seine Projekte detaillierter auszuwerten. Daraus zog die Bundesstelle den Schluss, dass die Projekte oft zu kurz angesetzt waren und die Bedürfnisse sowie die Ausbildung der lokalen Bevölkerung besser in die Projektplanung miteinbezogen werden mussten. Ebenso sollten die Projektziele klarer definiert werden und verstärkt Abklärungen vor Projektbeginn getroffen werden. Zudem erkannte der Dienst, dass verschiedene Instrumente der internationalen Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Projekten gleichzeitig zum Einsatz kommen mussten – dies wurde zum Standard.

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Die humanitäre Hilfe der Schweiz blieb von Kritik meist verschont. Trotzdem konnten während Hilfseinsätzen immer wieder Mängel festgestellt werden. Mit den verfügbaren Mittel des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps war es beispielsweise im Fall eines Erdbebens zwar möglich Verletzte und Tote unter Trümmer zu orten. Sie konnten sie aber nicht retten oder bergen, weil das dafür notwendige Material nicht rechtzeitig an den Einsatzort gebracht werden konnte. Gemeinsam mit der Schweizer Armee, der Rettungsflugwacht und dem Schweizerischen Verein für Katastrophenhunde wurde 1980 die Rettungskette Schweiz gegründet. Alles für eine erfolgreiche Rettungsaktion war damit vereint: Ortung, Rettung, Notmedizin und Logistik. Im Dezember 1982 kam die Rettungskette nach einem Erdbeben im Jemen zum Einsatz.

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1992 verabschiedete das Parlament einen Kredit für die Ostzusammenarbeit in der Höhe von 800 Millionen Franken. Damit konnte die Schweiz ihre Aktivitäten in der Entwicklungszusammenarbeit auf die baltischen Staaten und Südosteuropa ausweiten. Der Kredit wurde ein Jahr später vor dem Hintergrund der Auflösung der Sowjetunion und dem Aufflammen der Balkankriege um 600 Millionen CHF aufgestockt.

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Der seit 2011 andauernde Syrienkonflikt hat zu einer der derzeit grössten humanitären Krisen geführt. Die Zivilbevölkerung und Millionen von Vertriebenen leiden bis heute unter den gravierenden Folgen der bewaffneten Auseinandersetzungen sowie unter schweren Verstössen gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte. Die Schweiz reagierte aktiv auf die humanitären Bedürfnisse der Menschen in Syrien und den Geflohenen. Sie engagiert sich in den Bereichen Schutz und Migration, Bildung und Einkommen, Konfliktprävention und Friedensförderung sowie Wasser und sanitäre Anlagen. Zudem leistet sie Nothilfe bei akuten humanitären Krisen in der Region. Damit leistet die Schweiz vor Ort einen Beitrag um die Folgen der Syrienkrise abzufedern.
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1950-1960: Aufnahme von Studierenden

Teil der bilateralen Hilfe ist auch die Aufnahme von Studierenden aus Entwicklungsländern. Zwischen 1950–1960 kommen so über 900 Lernende aus allen Weltregionen in die Schweiz, um ihre wissenschaftliche oder berufliche Ausbildung zu vertiefen.
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1964: Kriterien für Schwerpunktländer

Am 29. Mai 1964 definierte der Bundesrat die Kriterien für die Auswahl der Schwerpunktländer. Um die Wirksamkeit der Schweizer Hilfe zu verbessern, sollten die Länder klein sein, damit das Schweizer Engagement auch sichtbar wird. Zudem mussten bereits Beziehungen zwischen dem entsprechenden Staat und der Schweiz bestehen, für eine erleichterte Entwicklungszusammenarbeit.

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Der Ausbau des Diensts für technische Zusammenarbeit (DftZ) ging in den 70er Jahren stetig voran. Die Schweiz reagierte dadurch auf die internationalen Tendenzen in der Entwicklungszusammenarbeit. 1972 bewilligte das Parlament einen Dreijahreskredit von 275 Millionen CHF, 1978 bereits 735 Millionen. Mit diesen Ressourcen konnte der DftZ seine Projektarbeit besser mit anderen internationalen Akteuren abstimmen und die Koordination vor Ort stärken. Die Anzahl Koordinationsbüros vergrösserte sich, nach dem ersten erfolgreichen Pilotprojekt in Indien, bis 1978 auf 12 und bis 1986 auf 19.

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Um die Arbeit der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (DEH) zu straffen und an klaren Prinzipien aufzuhängen entwickelte die DEH ein neues Instrument – die Länderprogramme. Nach einer Problemanalyse und einer Bestandsaufnahme ermöglichen sie der Entwicklungszusammenarbeit in einem Land einen Gesamtüberblick und bessere Abstimmung der Hilfsformen – von der technischen Zusammenarbeit über Finanzhilfe zur humanitären Hilfe. 1983 kam für Bangladesch das erste Länderprogramm zum Einsatz. Bis heute sind die Länderprogramme ein wichtiges Instrument für die Planung und Umsetzung von Entwicklungsstrategien in Ländern und Regionen.
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Auf die Erkenntnis hin, dass die demokratische Transition der ehemaligen Staaten der Sowjetunion noch lange dauern wird, legte der Bundesrat Ziele für die Ostzusammenarbeit fest:
  • Fördern und stärken der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte
  • Aufbau und Festigung demokratischer Institutionen
  • Fördern einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Entwicklung

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Zunehmend gewinnt der Aufbau von kleinen und mittleren Unternehmen in Entwicklungsländern für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit an Bedeutung. So unterstütze die DEZA beispielsweise den Small Enterprise Assistance Fund (SEAF), der KMUs in Schwellen- und Transitionsländern Wachstumskapital zur Verfügung stellt. Eine Studie des Fonds aus dem Jahr 2007 stellt der Methode ein gutes Zeugnis aus:

Jeder Dollar, der in KMU investiert wird, erzeugt in der lokalen Wirtschaft im Schnitt weitere 12 Dollar. Die jährliche Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen in den KMU, in die investiert wurde, beträgt 25 %, wobei 72 % dieser neuen Arbeitsstellen mit gering qualifizierten Arbeitskräften besetzt werden. Die jährliche Reallohnsteigerung im Zeitraum der Investition beläuft sich auf 26%.

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Mit der Botschaft über die internationale Zusammenarbeit 2013–2016 setzt die Schweiz neben der Bewältigung globaler Risiken wie Wasserknappheit oder der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor einen strategischen Fokus auf das Engagement in fragilen Ländern und Konfliktgebieten. Politische Instabilität, mangelnde Rechtssicherheit oder schlechte Regierungsführung prägen viele fragile Partnerländer der Schweiz. Knapp 50% der Weltbevölkerung, die unter der Armutsgrenze lebt, lebt in einem fragilen Kontext. Die DEZA erhöht deshalb ihr Engagement in instabilen Regionen wie dem Hindukusch, dem Horn von Afrika oder in Zentralasien.
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Internationale Beiträge

1950-1960: Internationale Beiträge
Der Grossteil der Schweizer Beiträge Zwischen 1-4 Millionen CHF pro Jahr, selbst für diese Zeit ein bescheidener Betrag, wendete der Bund für die multilaterale Zusammenarbeit auf. Die Schweiz konnte dadurch von den Erfahrungen der UNO-Organisationen profitieren und zugleich ihren eigenen Verwaltungsaufwand klein halten.
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Technische Hilfe

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg unternahmen Staaten verstärkt internationale Bemühungen zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, um den Graben zwischen reichen und armen Ländern zu schliessen. Dieses Engagement wurde damals als «technische Hilfe» zusammengefasst und hatte eine friedenspolitische Motivation. Es ging dabei aber, zum Beispiel im Fall der USA, auch darum, dem aufkommenden Kommunismus in den Entwicklungsländern Einhalt zu gebieten.
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1965-1969: Von der Büffelzucht zur Handelsgenossenschaft

Peru, Nepal und Ruanda, zählten neben Indien, der Türkei und Tunesien zu den ersten Ländern, in welchen die technische Zusammenarbeit aktiv wurde. Die Themen der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit wurden breiter. Neben dem Bau von Hängebrücken förderte die Schweiz in Nepal ein Büffelzuchtprogramm. In Ruanda konzentrierte sich die technische Zusammenarbeit auf die Handelsgenossenschaft «Travail, Fidélité, Progrès», die mit dem Ankauf von Kaffee zu fairen Preisen die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung verbesserte. Peru wurde in den 60er Jahren zu einem wichtigen Partnerland der Schweiz. Hier konzentrierte sie ihre Entwicklungszusammenarbeit in der Viehzucht und Forstwirtschaft. Von Asien über den Nahen Osten bis nach Südamerika stand jedoch die Milchwirtschaft im Vordergrund – überall wurden Käsereien eröffnet.
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Bereits 1971 legte der Bundesrat das Fundament für die Schweizer Katastrophenhilfe. Nach einem Aufruf der Bundesverwaltung 1973 wurden 1000 Freiwillige für internationale Hilfsaktionen im Katastrophenfall geschult. Zum ersten Mal im Einsatz standen 99 Mitglieder des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps im September 1974 im Dürre- und Hungergebiet des Tschadseebeckens. In den 70er Jahren entwickelte sich die humanitäre Hilfe zu einer für die Schweiz wichtigen Institution mit grossem Rückhalt in der Bevölkerung.

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Bis Mitte der 1980er Jahren war die Auswahl von Schwerpunktländer der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit ein vielschichtiger und oft zufälliger Prozess. Auf Wunsch des Parlaments sollte die Auswahl berechenbarer und transparenter werden. Der Bundesrat definierte darauf hin vier Kriterien:
  1. Priorität haben arme Länder
  2. Die Politik des Staates achtet Menschenrechte und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung
  3. Schweizer Hilfe soll auf der Selbsthilfe des Empfängerlandes aufbauen
  4. Nützliche Zusammenarbeit mit Partner im Entwicklungsland muss möglich sein.
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Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise 2008 auf Entwicklungsländer waren massiv. Die Nachfrage nach Exportgütern und Rohstoffen sowie die Rücküberweisungen von Wanderarbeiterinnen und -arbeitern an ihre Familien brachen ein. Dadurch wurden wichtige Einnahmequellen für Menschen in Entwicklungsländer geschmälert. Um die Folgen der Krise abzufedern setzte sich die Schweiz vermehrt für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Stärkung der Finanzsektoren und den erleichterten Zugang zu Finanzierungen für KMUs in Entwicklungsländer ein.
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Der seit 2014 andauernde bewaffnete Konflikt in der Ostukraine fordert viele Opfer und zerstört Infrastruktur. Es fehlen immer mehr lebensnotwendige Güter wie etwa Wasser. Wegen des Konflikts konnten Chemikalien für die Trinkwasseraufbereitung nicht mehr geliefert werden. Wegen der schlechten Wasserqualität gab es eine deutliche Zunahme von Hepatitis A Fällen in der Region. Auf Ersuchen organisierte die Humanitäre Hilfe der Schweiz im Jahr 2015 mehrere humanitäre Konvois. Sie hatten die benötigen Chemikalien sowie medizinisches Material und Medikamente für die Spitäler in der Region geladen. Die Schweizer Hilfe erreichte drei Millionen Menschen auf beiden Seiten der Kontaktlinie.
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Frieden dank Vernetzung

Grosse wirtschaftliche und soziale Unterschiede zwischen Ländern bergen ein erhebliches Konfliktpotenzial und müssen demnach vermindert werden.
Der Wunsch nach Frieden war nach den Kriegswirren gross. Der Gedanke, dass Frieden nur durch internationale Vernetzung und Zusammenarbeit dauerhaft gewahrt werden kann, stand dabei im Zentrum. Die Organisation der Vereinten Nationen (UNO), die 1945 gegründet wurde, kam dieser Überzeugung nach.
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1968: Erstes Kooperationsbüro in Indien

In den 1960er Jahren professionalisierte der Dienst für technische Zusammenarbeit (DftZ) die Entwicklungszusammenarbeit. Zentral war dabei die Verstärkung der Präsenz der Schweiz vor Ort, durch das Schaffen von Aussenstellen des Diensts. Indien machte den Anfang. Der Arbeitsaufwand der Schweizer Botschaft in Indien im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit stiess an ihre Kapazitätsgrenzen. Deswegen wurde dort 1968 die erste Stelle eines Koordinators für technische Zusammenarbeit geschaffen, der mit der Planung und Umsetzung der Projekte vor Ort betraut war.
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Bereits zu Beginn der 70er Jahre rückte die Entwicklungszusammenarbeit für die Ärmsten in den Fokus der Arbeit des Diensts für technische Zusammenarbeit (DftZ). Dabei entwickelte die Bundesstelle neue Projektformen. Spezifische Projekte für Frauen, Flüchtlinge und Kleinbauern wurden ins Leben gerufen. Im indischen Ahmednagar beispielsweise unterstützte der Dienst die Verbilligung von Krediten an Kleinbäuerinnen. Letztere erhielten dadurch Zugang zu Geld und konnten sich aufgrund dessen eine bescheidene Lebensgrundlage aufbauen.

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Die Schweiz reagierte schnell auf die politischen Umwälzungen nach dem Mauerfall. Im November 1989 hielt der Bundesrat in einer Botschaft fest: «Die Schweiz hat ein unmittelbares Interesse an einem kontrollierten, die internationale Stabilität nicht gefährdenden Wandel […] in Osteuropa». Dies legte die Grundlage für die internationale Zusammenarbeit im Osten der Schweiz. Zunächst fokussierte der Bund mit seinen Sofortmassnahmen in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei auf die Ernährungssicherheit.

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Um dem Engagement in Osteuropa gerecht zu werden änderte die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe (DEH) bereits 1995 ihren Namen zu «Direktion für Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und technische Zusammenarbeit mit Zentral- und Osteuropa (DEHZO). Dieser sperrige Name wurde 1996 auf die bis heute gültige Bezeichnung «Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit» (DEZA) gekürzt.

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Im Dezember 2008 verabschiedete das Parlament die «Botschaft über die Weiterführung der technischen Zusammenarbeit und der Finanzhilfe zugunsten von Entwicklungsländern» und die «Botschaft über wirtschafts- und handelspolitische Massnahmen zugunsten von Entwicklungsländern». Zum ersten Mal verfügt der Bund nun über eine departementsübergreifende Strategie der Entwicklungszusammenarbeit. Mit einer geografischen und thematischen Fokussierung der Aktivitäten sollen die eingesetzten Mittel eine möglichst grosse Wirkung entfalten und Doppelspurigkeiten vermieden werden.
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Mit der Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit 2017–2020 setzt die Schweiz neue Akzente. Die internationale Zusammenarbeit schärft ihr Profil in ihrem Engagement in fragilen Kontexten. Um auf die schwierigen Herausforderungen in fragilen Kontexten zu reagieren, verknüpft die Schweiz ihre internationale Zusammenarbeit verstärkt mit der Friedensförderung und zieht von nun an die Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA (Heute Abteilung für Frieden und Menschenrechte AFM) in das Ausarbeiten der Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit mit ein. Die DEZA setzte sich zudem das Ziel die Anzahl der bestehenden Partnerschaften mit Akteuren aus dem Privatsektor zu verdoppeln. Denn um die ehrgeizigen Ziele der Agenda 2030 zu erreichen reicht staatliche Entwicklungszusammenarbeit allein nicht aus. Die Privatwirtschaft spielt für das Ankurbeln der Wirtschaft eine Schlüsselrolle. In den ärmsten Ländern werden neun von zehn Arbeitsplätzen im Privatsektor geschaffen. Darüber hinaus sind die Innovationskraft, Expertise sowie die Ressourcen des Privatsektors wichtig. Die DEZA verstärkt deswegen die Partnerschaften mit dem Privatsektor, indem sie beispielsweise mit Sozialunternehmen, Impactinvestoren oder Förderstiftungen zusammenarbeitet.
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Interessenspolitik der Supermächte

Die Entwicklungsbemühungen von USA und der Sowjetunion sind von eigennütziger Interessenspolitik geprägt und mit geostrategischen Überlegungen verbunden. Antikommunismus bzw. Antikapitalismus sind wichtige Triebfedern des bilateralen Engagements, beide Grossmächte konzentrieren sich mit ihrer Unterstützung auf strategisch bedeutungsvolle und rohstoffreiche Gebiete.
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1968: Hilfe zur Selbsthilfe

Der Slogan «Hilfe zur Selbsthilfe», der die internationale Zusammenarbeit der Schweiz bis heute prägt, wurde in diesem Jahrzehnt etabliert. Der Dienst für technische Zusammenarbeit drückte diesen Gedanken in einem Flyer 1968 folgendermassen aus: «Dem Hungrigen schenk einen Fisch, so hat er für einmal zu essen. Lehre ihn fischen, so hat er sein Lebtag genug.»
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Bereits 1971 legte der Bundesrat das Fundament für die Schweizer Katastrophenhilfe. Nach einem Aufruf der Bundesverwaltung 1973 wurden 1000 Freiwillige für internationale Hilfsaktionen im Katastrophenfall geschult. Zum ersten Mal im Einsatz standen 99 Mitglieder des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps im September 1974 im Dürre- und Hungergebiet des Tschadseebeckens. In den 70er Jahren entwickelte sich die humanitäre Hilfe zu einer für die Schweiz wichtigen Institution mit grossem Rückhalt in der Bevölkerung.

Als Folge des Gesetzes über die internationale Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe von 1976 wurde die technische Zusammenarbeit und die humanitäre Hilfe zusammengeführt. Aus dem Dienst für technische Zusammenarbeit wurde im Sommer 1977 die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe - kurz DEH.

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In den 1980er Jahren verschlechterte sich die Situation armer Länder. Nach der Wirtschaftskrise und dem Erdölschock in den 1970er Jahren sahen sich viele Entwicklungsländer gezwungen Kredite auf dem internationalen Finanzmarkt aufzunehmen. Als in den 80er Jahren in den USA die Zinssätze für den Dollar auf 20% erhöht wurden, entstand eine fast untragbare Schuldenlast. Die Folgen waren dramatisch die aufwendeten finanziellen Mittel um die Schulden zu tilgen waren oft grösser als der Zufluss von Entwicklungsgeldern.
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Entwicklungsländer im Süden konnten kaum vom Ende des Kalten Kriegs profitieren. Die Hoffnung, dass die Supermächte einen Teil der bisher in die atomare Aufrüstung investierten Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit nutzen werden, blieb unbeantwortet. Vor allem die USA reduzierte ihre Hilfeleistungen in Afrika, Lateinamerika und Asien, wo sie bis anhin aus machtpolitischen Gründen präsent war.

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«Wir werden keine Mühen scheuen, um unsere Mitmenschen – Männer, Frauen und Kinder – aus den erbärmlichen und entmenschlichenden Lebensbedingungen der extremen Armut zu befreien.» Mit dieser Selbstverpflichtung einigten sich im September 2000 an der 55. Generalversammlung der Vereinten Nationen die Vertreterinnen und Vertreter der UNO-Mitgliedsstaaten die Armut auf einen Massnahmenkatalog mit den sogenannten Millenniumsentwicklungszielen, um die Armut in der Welt bis ins Jahr 2015 zu halbieren:
  1. Bekämpfung von extremer Armut und Hunger
  2. Grundbildung für alle
  3. Gleichstellung der Geschlechter / Stärkung der Rolle der Frauen
  4. Senkung der Kindersterblichkeit
  5. Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern
  6. Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten
  7. Ökologische Nachhaltigkeit
  8. Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung

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Die Covid-19-Krise hat Entwicklungsländer besonders stark getroffen. Die Gesundheitssysteme sind oft schwach, die Menschen haben keine regelmässigen Einkünfte und die Sozialsysteme sind nicht stabil genug, um den Lebensunterhalt der Menschen zu sichern.

Die Schweiz reagierte schnell und flexibel. Um die Ausbreitung des neuen Coronavirus in Entwicklungsländern zu bekämpfen, hat sie ihre laufenden Projekte und Programme angepasst und wirksame Massnahmen ergriffen, um die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen von Covid-19 in Entwicklungsländern abzufedern. Zudem hat die Schweiz medizinische Schutzausrüstung, Tests und Beatmungsgeräte in verschiedene Länder geliefert. Darüber hinaus unterstützte die Schweiz vor Ort unter anderem die Produktion von Desinfektionsmitteln.

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Zusammenarbeit mit privaten Hilfsorganisationen

Ende der 1950er Jahre zeichnete sich ab, dass der Bund die bilaterale technische Hilfe ausbauen wollte. Neu arbeitete die Schweiz nun auch mit privaten Entwicklungsorganisationen zusammen. Das erste Hilfswerk, das finanzielle Unterstützung durch den Bund erhielt, war das Schweizerische Hilfswerk für aussereuropäische Gebiete SHAG (heute Helvetas).
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In den 70er Jahren gewannen Umweltaspekte in der Entwicklungszusammenarbeit auf der ganzen Welt immer mehr an Bedeutung. Dies geschah nicht nur im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Der Umweltschutz wurde in den 1970er Jahren in der Schweiz zu einem zentralen innenpolitischen Thema. Atomkraft, Waldsterben und Zerstörung des Regenwalds und anderer natürlicher Lebensräume waren allgegenwärtige Begriffe. Dieser öffentliche Diskurs beschränkte sich aber nicht nur auf die Schweiz, sondern war ein weltweites Phänomen. Dies gab dann auch den Ausschlag für die Gründung des UNO-Umweltprogramms im Jahr 1972.

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Die Bewältigung der Schuldenkrise, resultierend aus der Weltwirtschaftskrise und dem Erdölschock 1973, stand in den 1980er Jahren international im Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit. Neoliberale Ideen für Entwicklungsstrategien prägten das Jahrzehnt, die sogenannten Strukturanpassungsprogramme. Unter der Voraussetzung, dass Entwicklungsländer umfassende Wirtschaftsreformen – mit dem Ziel ein höheres wirtschaftliches Wachstum zu erzielen – einleiten, um weiterhin Unterstützung zu erhalten. Dies entpuppte sich als nicht zielführend und stiess – vor allem vonseiten der UNO – auf Kritik, weil die Strukturanpassungsprogramme soziale, umweltpolitische oder kulturelle Aspekte aussen vorliessen.

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Seit 1983 hat die Anzahl bewaffneter Konflikte und Naturkatastrophen weltweit frappant zugenommen. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre beschloss der UNO-Sicherheitsrat mehr Einsätze für UNO-Friedensmissionen als in den vorangegangen 45 Jahren. Dadurch veränderte sich auch die Humanitäre Hilfe der Schweiz. Sie war nun vermehrt in Konflikt- und Kriegsregionen präsent, um Menschen auf der Flucht zu schützen.

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Die «Erklärung von Paris über die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit» formuliert 5 Grundprinzipien, 12 Indikatoren und 21 Zielvorgaben. Die Empfängerländer definieren ihre eigenen Armutsbekämpfungsstrategien und übernehmen die Führung der Aussenhilfe selbst (Prinzip der Eigenverantwortung). Die Geber richten sich auf die Strategien der Partnerländer aus; sie nutzen die Ländersysteme für öffentliches Finanzmanagement und Beschaffungswesen (Partnerausrichtung). Sie koordinieren ihre Interventionen und stellen gemeinsam getragene Vorkehrungen bereit (Harmonisierung). Geber und Empfängerländer orientieren sich an den Resultaten und messen die Wirkung der Hilfe auf die Entwicklung (ergebnisorientiertes Management). Sie sind gemeinsam für die Konkretisierung der festgelegten Ziele verantwortlich und legen einander Rechenschaft ab (Gegenseitigkeit).
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2015 zog die Staatengemeinschaft Bilanz zu den Millenniumsentwicklungszielen. In vielen Bereichen wurden erhebliche Fortschritte erzielt: So hat sich zum Beispiel gemäss der UNO die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen von 100 Millionen im Jahr 2000 auf 57 Millionen im Jahr 2015 reduziert. Zudem ist der Anteil Menschen in Entwicklungsländern, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen müssen, also als extrem arm gelten, zwischen 1990 und 2015 von 47 %auf 14 % gesunken. Trotzdem bleibt Armut ein Problem: Weltweit müssen noch immer rund 2 Milliarden Menschen mit weniger als 2 US-Dollar pro Tag auskommen.
 
Die internationale Zusammenarbeit bleibt also gefordert: Im September 2015
verabschiedeten die UNO-Mitgliedsstaaten die Agenda 2030. Mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) ist sie ein Meilenstein für eine globale nachhaltige Entwicklung. Die Schweiz hat den Erarbeitungs- und Verhandlungsprozess massgeblich mitgeprägt. Die Agenda 2030 berücksichtigt alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Wirtschaft, Soziales und Umwelt – und hat universelle Gültigkeit. Dies bedeutet, dass alle Länder und deren staatliche, zivilgesellschaftliche und private Partner zur Erreichung der Ziele beitragen.

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Expertenmissionen

Zwischen 1957 und 1960 entsandte der Bund auf bilateraler Ebene 29 Expertinnen und Experten in folgende Länder:
  • Türkei
  • Indien
  • Iran
  • Irak
  • Philippinen
  • Äthiopien
  • Nepal
  • Tunesien
Die Expertinnen und Experten waren in beratender Funktion in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Exportförderung und Tourismus tätig.

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Die UNO-Entwicklungsorganisationen fokussierten in den 70er Jahren auf die Bedürfnisse der Ärmsten. In der «Erklärung von Cocoyoc» formulierte 1974 eine Expertengruppe der UNO, dass Ziel und Zweck von Entwicklung neu definiert werden muss. Die Entwicklungszusammenarbeit soll sich an den Grundbedürfnissen der Menschen wie Nahrung, Unterkunft, Gesundheit und Bildung orientieren. Alles andere vergrössert das Gefälle zwischen der wohlhabenden Minderheit und den ärmsten Bevölkerungsgruppen in einem Entwicklungsland.

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Bereits 1983 liess die UNO als Reaktion auf die Zerstörung der Umwelt und die Erkenntnis, dass Ressourcen endlich sind, einen Bericht erstellen, der zum ersten Mal den Begriff der Nachhaltigkeit beschreibt. «Nachhaltige Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.» Dieser sogenannte Brundtland-Bericht forderte, dass die internationale Gemeinschaft eine Balance zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, sozialer Entwicklung und Umweltschutz finden muss.
Diese Idee prägte die Entwicklungszusammenarbeit der kommenden Jahre wie keine andere.

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Bis in die 1990er Jahre wurde Entwicklung mehrheitlich wirtschaftlich verstanden und anhand von ökonomischen Kennzahlen gemessen. Mit dem Begriff «Menschliche Entwicklung» lancierte das UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) 1994 einen Begriff, der breiter gefasst ist. Menschliche Entwicklung definiert, dass Entwicklung das Mass an Freiheit ist, das ein Mensch besitzt, um seine Möglichkeiten und Fähigkeiten zu entfalten.

In Entwicklungsländer sind die Möglichkeiten aber stark eingeschränkt. Zum Beispiel durch fehlende Einkommensmöglichkeiten, Mangel an politischen Rechten oder Gewalt. Um eine breitenwirksame Armutsbekämpfung zu erreichen, muss es nach dem Konzept der menschlichen Entwicklung auch gelingen arme Menschen in produktive, angemessen entlohnte und sozialverträgliche Beschäftigung zu bringen.

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Viele Menschen, die in Armut leben, haben keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen, die ihnen ein Entrinnen aus der Armutsspirale ermöglichen könnten. Ein kleines Darlehen, ein sogenannter Mikrokredit, hat das Potenzial Menschen aus dem Teufelskreis der Armut zu retten. So kann beispielsweise ein Kleinbauer mit dem Geld Saatgut kaufen, seine Produktion nachhaltig steigern, das Darlehen zurückzahlen und dadurch einen Schritt zu mehr Wohlstand machen. Um die Chancen solcher Mikrokredite in der Welt bekannt zu machen, hat die UNO für 2005 das «Jahr des Mikrokredits» ausgerufen. «Nachhaltiger Zugang zu Mikrokrediten hilft Armut zu lindern, indem er Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsplätze schafft, Kindern den Schulbesuch ermöglicht, Familien zu ärztlicher Versorgung verhilft und Menschen die Chance gibt, die für sie besten Entscheidungen zu treffen», begründet der damalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan das Engagement.
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Digitalisierung und neue Technologien bieten auch der humanitären Hilfe und der nachhaltigen Entwicklung enorme Chancen. Sie bergen aber auch Risiken, etwa bei der Verarbeitung riesiger Datenmengen oder im Zusammenhang mit der Verbreitung von Fake News und Überwachung. Am 50. Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos stellte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) innovative Projekte der DEZA vor. Unter Tech4Good versteht man die enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und dem Privatsektor mit staatlichen Entwicklungsakteuren, um das volle Potential neuer Technologien in der Armutsbekämpfung zu nutzen – so auch die DEZA. In der Schweiz mitentwickelte Technologien verbessern die Lebensumstände von Millionen von Menschen, zum Beispiel in den Bereichen Agrartechnik, gesundheitlicher Vorsorge, Widerstandsfähigkeit bei Katastrophen oder Zugang zu Ressourcen. Innovative Forschung der ETH und EPFL kommt dabei ebenso zum Tragen wie internationale Schweizer Start-Ups und global agierende Schweizer Firmen. Das Tech4Good-Engagement trägt stark zum Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 bei.
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1950-1960: Internationale Beiträge

Der Grossteil der Schweizer Beiträge Zwischen 1 und 4 Millionen CHF pro Jahr, selbst für diese Zeit ein bescheidener Betrag, wendete der Bund für die multilaterale Zusammenarbeit auf. Die Schweiz konnte dadurch von den Erfahrungen der UNO-Organisationen profitieren und zugleich ihren eigenen Verwaltungsaufwand klein halten.
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Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit war in den frühen 70er Jahren stark unter Beschuss. Der Wunsch nach einer Grundlage und einer klaren Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit wurde laut. Das 1976 verabschiedete Gesetz über die internationale Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, regelt die Ausrichtung auf bilateraler als auch multilateraler Ebene und legte folgende Schwerpunkte fest:
  • Im Mittelpunkt stehen ärmere Entwicklungsländer, Regionen und Menschen
  • Entwicklung in ländlichen Gebieten
  • Verbesserung der Ernährungssicherheit durch landwirtschaftliche Produktion
  • Fördern des Handwerks und der lokalen Kleinindustrie
  • Schaffen von Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern
  • Herstellung und Wahrung des ökologischen und demographischen Gleichgewichts
Das Gesetz definiert zudem die Handlungsfelder der humanitären Hilfe. Sie soll mit Präventions- und Nothilfemassnahmen im Fall von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten Leben retten und Leid lindern.

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Der Genozid 1994 im Schwerpunktland Ruanda war ein Schock und gleichzeitig ein Weckruf für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Entwicklungszusammenarbeit oft als rein technische Hilfe verstanden, bei der Ingenieurinnen und Ingenieure oder Ärztinnen und Ärzte unabhängig von politischen Fragen Unterstützung leisteten. Seither ist die politische Kontextanalyse ein entscheidender Bestandteil der Programmplanung.

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Im Hinblick auf das Erreichen der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) trafen sich im September 2010 in New York zahlreiche Regierungsvertreterinnen und -vertreter um Zwischenbilanz zu ziehen:

Fortschritte wurden erzielt, jedoch sind diverse Aktivitäten noch ungenügend, um die Ziel MDGs zu erreichen. Auch die Schweiz, die sich zum Erreichen der Ziele bekannt hat, hat einen Bericht verfasst. Darin hat sie auch die Schwachstellen der MDGs aufgezeigt. Zum Beispiel der zu starke Fokus auf die Armutssymptome und folglich die Vernachlässigung der Ursachen von Armut, zu denen auch der Mangel an wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten zählt.

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Die «Dritte Welt»

Es zeichnet sich ab, dass der Kolonialismus zu Ende geht, was vielen Ländern neues Selbstbewusstsein verleiht. Der Begriff der «Dritten Welt» ist mit der Hoffnung verbunden, dass diese Länder einen «dritten Weg» zwischen Kapitalismus und Staatssozialismus gehen werden. Bald schon wurde der Ausdruck «Dritte Welt» auf die Gesamtheit der neu als «Entwicklungsländer» bezeichneten Nationen ausgeweitet, auf Länder mit schwacher wirtschaftlicher Entwicklung.
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Aussenminister Pierre Aubert zog 1979 eine Zehnjahresbilanz über die Ereignisse, welche die Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz prägten. Die Weltwirtschaftskrise und der Erdölschock lösten 1973 neue Debatten aus. Eine neue Generation Entwicklungspolitikerinnen und -politikerstellten den Nutzen der bisherigen Entwicklungszusammenarbeit in Frage. Sie sahen den Grund der Unterentwicklung in den Handlungen der Industriestaaten. Ins Kreuzfeuer gerieten Schweizer Akteure aus dem Privatsektor, beispielsweise Nestlé wegen ihrer Verkaufspraktiken von künstlicher Babynahrung in Entwicklungsländern, aber auch Banken, die Gewinn auf Kosten der Ärmsten machten. Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit entwickelte sich weiter und agierte seit 1976 auf einer innenpolitisch abgestützten Gesetzesgrundlage.

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Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Kyoto verabschiedet (COP3). In dem Protokoll verpflichten sich die Vertragsstaaten dazu, ihre Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase - u. a. Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) - im Zeitraum von 2008 bis 2012 um mindestens 5% unter das Niveau von 1990 zu senken.
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Partnerschaften mit dem Privatsektor sind wichtig um die internationale Zusammenarbeit wirksam umzusetzen. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit der DEZA mit der Medicines for Malaria Venture (MMV) aus Genf. Die seit 1999 bestehende Kombination aus medizinischem Know-How der MMV und dem Fachwissen der DEZA ermöglichte die Forschung für ein kostengünstiges Malariamedikament, das bis heute über 250 Millionen Mal in über 50 Ländern eingesetzt wurde.

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Kapitel 2 1960er Jahre

1960er Jahre

Kapitel 3 1970er Jahre

1970er Jahre

Kapitel 4 1980er Jahre

1980er Jahre

Kapitel 5 1990er Jahre

1990er Jahre

Kapitel 6 2000er Jahre

2000er Jahre

Kapitel 7 2010er Jahre

2010er Jahre

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